Dienstag, 31. Mai 2022

8. Tag: 116 km nach La Charité-sur-Loire

Ich hatte mir vorgenommen, heute bis Nevers (33.000 Einwohner) zu fahren. Bei meiner sehr späten Mittagspause kurz vor Nevers habe ich mich dann anders entschieden. Mir war nicht nach einer für diese Gegend relativ großen Stadt. Also bin ich noch 40 km weiter nach La Charité-sur-Loire (knapp 5.000 Einwohner) gefahren. Eine Kirche in La Charité-sur-Loire ist Weltkulturerbe und es gibt einen sehr schönen Stadtkern. 

Außerdem bin ich zum ersten Mal richtig an der Loire entlang gefahren, bis Nevers waren es noch hauptsächlich Wege am Kanal. 

Und der Campingplatz liegt auf einer Insel der Loire, hier der Blick von meinem Platz aus.

Zum Gegenwind: Mein Plan war, dass ich bei der Fahrt zum Atlantik öfter mal Gegenwind habe, auf der Rückfahrt am Ärmelkanal dann eher Rückenwind. Bisher geht mein Plan gut auf, wobei man das „öfter mal“ durch „dauernd“ ersetzen kann. 

Montag, 30. Mai 2022

7. Tag: 71 km nach Bourbon-Lancy

Heute bin ich es gemütlich angegangen. Nach einer ziemlich kalten Nacht gab es erst mal Kaffee zum Aufwärmen. Um ca. 11 Uhr bin ich losgefahren. 

Es ging durch eine hügelige Gegend, in der man kein Schwein, aber jede Menge Kühe treffen kann.

In Digoin erreiche ich erstmals die Loire. Der Canal du Centre kreuzt sie hier. Die Tour geht weiter am Canal entlang. Ich fahre noch so weit, dass ich wieder an der Loire bin. In Bourbon-Lancy ist für heute Schluss.

Mein Fazit nach der ersten Tourwoche: Es kommt mir durch die vielen Eindrücke, Kontakte und Landschaften viel länger vor. Ich bin froh, dass ich mich für einen Blog entschieden habe, auch, um später selbst nochmal lesen zu können, was ich alles erlebt habe.

Ich hatte nicht erwartet, dass ich die Loire in der ersten Woche erreiche. Das liegt wohl daran, dass ich nicht so viele Ruhetage benötige, wie die Jungs bei der anderen Tour de France.

6. Tag: 86 km bis Palinges

Nach dem anstrengenden Tag gestern, hatte ich heute Morgen beschlossen, nur bis zum nächsten schönen Campingplatz zu fahren. Ich hatte nachgeschaut: Der nächste Campingplatz an meiner Strecke war ca. 80 km entfernt. Bleiben oder Fahren? Fahren!

Heute war der erste Tag, an dem ich neben Sonnencreme auch Voltaren verwendet habe (für die anderen Backen). Außerdem bin ich die ganze Strecke allein gefahren. Ich wollte keinen ansprechen, aus Angst, es könne ein Österreicher mit Navi sein.

Die Strecke ging zunächst sehr schön am Canal du Centre entlang und durch einige schöne Orte.

Vor Montceau-les-Mines hatte man sich etwas besonderes einfallen lassen. Es ging weg vom Kanal um die Stadt herum mit Steigungen auf Pfälzerwald-Niveu. 

Unterwegs ging ich noch einkaufen, da die Supermärkte sonntags mittags schließen. Schon um 14 Uhr erreichte ich meinen nächsten Campingplatz - ein Traum.

Mein Appartement:

Mein Pool: 

Mein See:

Am Nachmittag kam Mart aus den Niederlanden auf den Campingplatz. Er fährt den EuroVelo 6 in der anderen Richtung, also zunächst nach Wien. Wir haben uns für das Abendessen am Campingplatz verabredet. Wir hatten einen sehr schönen Abend mit Gesprächen über Rad fahren, Essen, Gott und die Welt. Und mit einem köstlichen Pavé de Bœuf sur pierre.

Bonne route Mart.



Sonntag, 29. Mai 2022

5. Tag: 154 km über Saint-Jean-de-Losne und Saint-Jean-de-Losne nach Chagny

Gestern hatte ich geschrieben, dass es bisher der schönste Tag gewesen sei. Heute war auch ein Tag.

Den Vormittag habe ich im schönen Dole verbummelt (im Decathlon Fahrradbrille ersetzen, die ich im Elsass verloren hatte; an einem Radrennen teilnehmen; Stadt besichtigen; frühstücken).




Wenn man einige Kilometer nach Dole das Jura verlässt, ist die Landschaft weniger reizvoll (alles flach, viele Felder, kaum Bäume/Wald), die Radwege werden schlechter und die Route ist nicht mehr gut ausgeschildert. Ich bin zunächst bis Saint-Jean-de-Losne gefahren.

Über den weiteren Verlauf des Tages möchte ich gerne den Mantel des Schweigens legen. Das Weitere ist deshalb nur für Leute, die Schadenfreude als ihre hervorragende Eigenschaft ansehen. Alle anderen werden hier aufhören und im nächsten Eintrag weiterlesen. Allen oder den allermeisten von Euch wünsche ich hier eine gute Nacht.


Gute Nacht!
….

Den nächsten langen Teil der Route bin ich mit einem E-Biker aus Österreich gefahren. „Österreichischer E-Biker?“ werden manche fragen. Nun, er hatte ein Fahrradnavi, das gleiche Ziel und die Routenbeschilderung war wie gesagt schlecht.

Nach vielen gemeinsamen Kilometern sind wir an ein kleines Städtchen gekommen. Mein erster Gedanke war, dass die kleinen Städtchen hier sehr ähnlich aussehen. Mein zweiter Gedanke war: Nein, das sieht nicht ähnlich aus, das ist Saint-Jean-de-Losne! Ich teilte dieses Wissen mit dem Österreicher. Er meinte: „Dehs glauhbe ihch nehd“. Und nachdem er merkte, dass es nicht zu leugnen war: „Nuhn jah, ehs wahr ja eh nuhr Zeiht.“

Er hat den Fehler in seinem Navi scharf analysiert und wir sind es nochmal angegangen. Diesmal hat es geklappt. Irgendwann sind wir wegen unterschiedlichen Tempi wieder getrennt gefahren. 

So wurden es bei mir heute insgesamt 154 km. Google Maps sagt, es wäre auch mit 95 möglich gewesen.
Ich war froh, als ich gegen 20 Uhr am Campingplatz ankam.

Freitag, 27. Mai 2022

Sonderpost Spenden und Kommentare

Ich freue mich sehr über jede Spende und jeden Kommentar. 

Es scheint technisch nicht einfach zu sein, Namen anzugeben. Bei den Kommentaren kann man das leicht heilen, indem man seinen Namen beim Kommentar selbst einfügt.

Falls jemand für die Spenden eine Lösung findet, bin ich für einen Hinweis dankbar. Sonst sehe ich das nur anonym und kann mich zwar pauschal bedanken, aber nicht persönlich.

4. Tag: 118 km über Besançon nach Ranchot

Beim Gang zur Dusche roch es heute Morgen nach frischer Pizza. So erklärt sich das Geheimnis
des Pizzaautomaten. Die Pizza wird am Campingplatz frisch zubereitet und vorgebacken und dann im Automaten bei Bestellung fertig gebacken.

Heute war der bisher schönste Tag. Es ging entlang der Doubs. Am Fluss ist es gegenüber dem Kanal landschaftlich und, da kurvig und manchmal hügelig, fahrtechnisch abwechslungsreicher.

Als mein erstes Auto kann ich an einer Ente nicht ohne Foto vorbeifahren.


Besançon ist eine sehr schöne Stadt. Ich habe mir viel Zeit für einen Stadtrundgang genommen.

Auf dem weiteren Weg habe ich noch einen schönen Markt entdeckt.

Meine Radlergespräche fanden heute zunächst mit einem Besançonen, der von Budapest nach Nantes gefahren ist, statt. Er hatte mich in Besançon angesprochen. Das werde ich zukünftig auch bei allen tun, die mit Zelt und allem drum und dran durch Ellerstadt touren.

Das zweite Gespräch war mit einer Engländerin die, aus England kommend, nach Budapest fährt.

Verrückte Leute gibt es.

Hier noch drei Fotos von meinem Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Nicht um Fotos vom Essen zu zeigen, sondern um die schönen Orte zu zeigen, an denen ich heute essen durfte.




3. Tag: 114 km über Mulhouse nach L´Isle-sur-le-Doubs

Ich habe heute mal auf die Uhr geschaut: Vom Aufstehen bis zur Abfahrt habe ich 1,5 Stunden benötigt (alles zusammenfalten, einpacken und am Rad befestigen, duschen, kurzer Plausch mit dem Schotten und dem Deutschen). Der Schotte meinte deshalb: „We‘ve done the hardest part of the work for today. Now comes the easy part.“

Ich bin zunächst bis Mulhouse gefahren und dort von der EuroVelo Route 15 (Rheinroute) auf EuroVelo 6 gewechselt. An deren Ende werde ich am Atlantik sein.

Nach Moulhouse ging es den Rhein-Rhône-Kanal entlang. Ich bin noch nicht an der Loire, aber es wird schon herrschaftlich mit dem bischöflichen Gymnasium in Zilisheim.

Als ich so langsam einen Campingplatz anfahren möchte, frage ich klassisch einen Mensch statt mein Handy. In Montbeliard soll es einen direkt an meiner Route geben. Das sind noch 30 km, also o. k.. Ich komme mit einem sehr freundlichen Franzosen aus der Gegend ins Gespräch, der seine Tagesroute verlängert, um mit mir bis Montbeliard zu fahren. Ich stelle fest, dass bei meinem Französisch noch sehr viel Luft nach oben ist.

Am Ortseingang von Montbeliard steht ein Stadtplan. Da ich darauf keinen Campingplatz finde, frage ich die nächsten Radfahrer. Es sind zwei Deutsche auf dem Weg nach Spanien. Bis zu ihrem ausgewählten Campingplatz sind es noch 25 km. Ich schließe mich ihnen an.

Wegen des Feiertages können wir in L´Isle-sur-le-Doubs nicht mehr einkaufen. Wir bekommen noch Getränke in einem Tabac-Laden. Und wir lernen als kulinarisches Highlight den Pizzaautomaten kennen. Wir bestellen eine Pizza und gewinnen eine zusätzliche. Wir bestellen noch eine und gewinnen nochmal eine zusätzliche.

Zwischenzeitlich war es heute mal überraschend kurz bis zur Bretagne. War aber nicht die richtige.



Donnerstag, 26. Mai 2022

2. Tag: 101 km, über Straßburg nach Neuf-Brisach

Zunächst ging es unweit des Campingplatzes mit der Fähre wieder ins Elsass und dann weiter nach Straßburg.

Nach kurzem Rundgang und Snack in der Altstadt geht es weiter entlang des Rhône-Rhein-Kanals, ewig lange kerzengerade aus und natürlich völlig flach.



Glück habe ich, als der Weg mal gesperrt ist und mein Navi gerade nicht will. Ich treffe eine Gruppe französischer RadfahrerInnen, die sich gut auskennen. Mit ihnen fahre ich eine ganze Weile (endlich Windschatten).


Nachmittags suche ich ich einen Campingplatz und finde einen toll auf Radfahrer ausgelegten in Neuf-Brisach. Es gibt einen eigenen Bereich für uns mit eigens reserviertem Sitzplatz, den ich gleich nutze.



Später kommen auch noch ein Schotte und ein Deutscher dazu, die ähnlich wie ich unterwegs sind.

Dienstag, 24. Mai 2022

1. Tag: 126 km linksrheinisch nach Rheinmünster

Gestern bin ich noch nicht losgefahren, weil insbesondere für das Elsass Regen und Gewitter vorhergesagt wurden. Ich wollte nicht gleich am ersten Tag nass werden. Das hat heute bis Dannstadt-Schauernheim auch hervorragend funktioniert, also die ersten 7 km. Ab dann hat es geregnet, so dass ich in Dudenhofen erst mal gefrühstückt und Klamotten getrocknet habe. 

Die restlichen 100 km hat es nicht mehr geregnet. Es gab kräftigen Wind, wie Radfahrer ihn lieben. Also nicht langweilig von hinten oder von der Seite.

Es war heute eine sehr schöne Strecke am Rhein entlang. Ich habe außerhalb der Ortschaften wenige Menschen getroffen, aber sehr viele Tiere gesehen.

Mit einem E-Biker habe ich mich über unsere unterschiedlichen Gepäckphilosophien unterhalten. Er ist mit 55 kg unterwegs (Rad und Gepäck), ich mit knapp 25.

Warum Rheinmünster? Ich bin zwar linksrheinisch im Elsass gefahren, kurz vor Schluss aber nochmal auf einen Campingplatz in Deutschland, um heute den Aufstieg des FCK am Fernseher endgültig sicher zu stellen.



Freitag, 20. Mai 2022

Safety first

Weil das Bild im Profil „Über mich“ sehr unscharf abgebildet wird, hier das selbe nochmal mit seinen zwei Botschaften:

1. Der link zu dieser website steht auch auf meinem Helm, meinem Fahrrad, unserem Auto, …

2. Immer Helm tragen beim Rad fahren! Ich weiß seit meinem Unfall in 2020, wovon ich spreche.



Montag, 9. Mai 2022

Camping du Fleckenstein

Kurzurlaub von Karin und mir mit Evi und Stefan letztes Wochenende im Elsass. Sehr schöne, überraschende Anreise der beiden bereits am Freitag.

Meine Anreise mit dem Rad am Freitag und Rückfahrt am Sonntag (2 x 85 km).

Übernachtung am Camping du Fleckenstein mit allem Comfort, z. B. großes Zelt, Heizung, Tisch und Stühle, Kühlbox, Weingläser, … Das wird es so auf der tourdefrance nicht geben, dafür aber andere schöne Dinge.



Montag, 2. Mai 2022

RömerMan: Bike

Zum ursprünglich vorgesehenen Starttermin habe ich mir heute eine besondere Tagestour gegönnt. Ich bin die Fahrradstrecke des Triathlon RömerMan in Ladenburg (41 km, 700 Höhenmeter, Steigungen bis 18%) gefahren.



Zusammen mit der Anfahrt nach Ladenburg und der Rückfahrt nach Ellerstadt waren es knapp 100 km. 

Die Befahrung des  Odenwalder Hochgebirges erfordert übrigens auch im Mai eine Winterausrüstung.


Passend dazu war die Auskunft, die ich in Dossenheim zur Frage nach dem Weg zum Weißen Stein bekommen habe: Da können Sie entweder die Skipiste hochfahren oder die Straße nehmen. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden.

Warum heute diese Tour? Am 23.07. werden Stefan und ich am RömerMan teilnehmen, gewissermaßen der krönende Abschluss meiner tourdefrance. Das wird unser erster Triathlon mit olympischen Distanzen (Swim 1,8 km, Bike 41 km, Run 10 km) nach ein paar gemeinsamen Minitriathlons in Vor-Corona-Zeiten. Ich werde berichten und freue mich, dort auch die eine oder andere BASF-Kollegin zu treffen.


Abschluss: RömerMan in Ladenburg und Lichterfest in Schwetzingen

Der Tourabschluss war ein zweifaches Erlebnis. Der Triathlon „RömerMan“ in Ladenburg bestand aus 1,8 km Schwimmen im Neckar, 41 km Radfahren...